6. November 2025
Die Nachfrage nach Silvesterfeuerwerk zum Selberzünden ist so hoch wie nie zuvor. Dass Millionen Menschen auch im Zeitalter des Digitalen den Jahreswechsel mit Feuerwerk begehen, ist Ausdruck einer Sehnsucht nach Gemeinschaft und Ritual – und speist sich aus gesellschaftlichen Veränderungen.
Deutschland startet in die Silvester-Saison 2025 – und Feuerwerk boomt. Die Importmengen in 2024, erste Zahlen für 2025 sowie die Rückmeldungen des Fachhandels deuten auf eine anhaltend hohe Nachfrage hin, die sogar das Rekordjahr 2024 übertreffen könnten. Nach Branchenangaben und amtlichen Importdaten liegt die Menge importierter Feuerwerkskörper 20% über dem Vor-Corona-Niveau. „Menschen wollen zum Jahreswechsel sichtbar und gemeinsam feiern – sicher, legal und rücksichtsvoll“, sagt Bijan Salari, Vorstand des Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk e.V. (bvpk). Der Verband beobachtet dabei einen Trend zu gesteigertem Qualitätsbewusstsein und Käufen im Fachhandel. Auch leisere Produkte sind dabei zunehmend gefragt. „Feuerwerk ist eine säkulare und demokratische Kulturtechnik: intensiv, universell, vergänglich – und gerade deshalb so bedeutungsvoll. Feuerwerk markiert das Besondere und stiftet Gemeinschaft“, so Bijan Salari.
Deutschland erlebt einen Feuerwerksboom: Laut Statistischem Bundesamt wurden 2024 knapp 20% mehr Feuerwerkskörper nach Deutschland importiert als 2019 - vor der Covid-19-Pandemie. Wegen reißender Nachfrage waren viele Einzelhandelsgeschäfte vor dem vergangenen Jahreswechsel schon am ersten Verkaufstag wie leergefegt. Dieser Trend scheint sich fortzusetzen: Verglichen mit dem gleichen Zeitpunkt im Rekordjahr 2024 wurde bis Anfang September diesen Jahres die doppelte Menge Feuerwerkskörper importiert.
Von der Entwicklung profitiert auch ein wachsender Fachhandel: Der Fachhandel besteht größtenteils aus kunsthandwerklich orientierten Kleinstunternehmen, die während des Jahres professionelle Feuerwerke durchführen. Diese Firmen nehmen das ganze Jahr auch Vorbestellungen für Silvesterfeuerwerk von Privatpersonen entgegen. Die Bestellungen werden dann an den Verkaufstagen vor dem Jahreswechsel ausgeliefert oder abgeholt”, sagt Bijan Salari, Vorstand des Bundesverband für Pyrotechnik.
„Wir beobachten seit Jahren, wie das Qualitätsbewusstsein der Kundinnen und Kunden wächst”, kommentiert Salari, Vorstand des Bundesverbands für Pyrotechnik. „Dies wirkt sich positiv auf den Fachhandel aus, der sowohl online als auch in Ladenlokalen stattfindet. Wir beraten Kundinnen und Kunden professionell und helfen, ihr Silvestererlebnis zu konfektionieren. Dabei gilt oft: Klasse vor Masse. Wir spüren, dass Kundinnen und Kunden gut informiert ins Geschäft kommen und wissen, was sie wollen”.
„Die Auswahl an verschiedenen Effekten und die ästhetische Vielfalt ist größer denn je“, sagt Salari. Die EU-Harmonisierung erleichtert den Binnenmarkt: Artikel der Kategorie F2, die in einem Mitgliedstaat zugelassen sind, können auch in anderen EU-Ländern vertrieben werden. „Vulkane sprühen wie flüssiges Metall, Batterien malen Choreographien in den Himmel, zarte Goldweiden, Brokate und farbreine Sterne machen die Zuschauer staunen: Wer Feuerwerk erlebt, erlebt eine Choreografie aus Zeit, Raum, Licht und Klang. Wer die Kulturtechnik des Feuerwerks auf den viel zitierten Böller reduziert, ignoriert die große Vielfalt kunsthandwerklich gefertigter Feuerwerkseffekte“, so Salari.
Feuerwerk existiert seit Jahrhunderten auf allen Kontinenten der Erde und wird von Milliarden Menschen praktiziert. „Die Gründe dafür sind vielfältig”, sagt Bijan Salari, Vorstand des Bundesverband für Pyrotechnik: „Feuerwerk markiert immer eine Besonderheit, einen Moment der Ausnahme. So auch zum Jahreswechsel. Erst durch Feuerwerk wird Silvester zu mehr als einem bloßen Datum.” Gerade im digitalen Zeitalter gewinnt diese analoge Erfahrung an Gewicht. Bildschirme verbinden uns täglich, aber nicht gleichzeitig und ortsübergreifend in einem gemeinsamen, sichtbaren Moment.
„Das Silvesterfeuerwerk erzeugt einen sozialen Resonanzraum: Wir blicken nach oben, hören das Zischen, sehen Sterne platzen – und wissen, dass nebenan, in der nächsten Straße, am Stadtrand und in anderen Städten zur gleichen Zeit Menschen dasselbe erleben. Das Feuerwerk signalisiert uns, dass auch andere ihre Errungenschaften feiern, Sorgen und Ängste zurücklassen und das Kommende begrüßen. Für Minuten entsteht eine geteilte Gegenwart, die soziale Grenzen überbrückt“, sagt Bijan Salari.
Der Feuerwerksbrauch ist individuell und dennoch kollektiv. Er ist säkular, transkulturell und stiftet ein Gefühl von Gemeinschaft. „Diese kurzen Momente des gesellschaftlichen Gleichklangs sind in unserer individualisierten und polarisierten Gesellschaft selten und von hohem Wert. Dass die Nachfrage nach Feuerwerk insbesondere nach der Covid-19-Pandemie sprunghaft angestiegen ist, ist Ausdruck einer Sehnsucht nach Gemeinschaft und gemeinsamen Ritualen”, sagt Salari.
Als demokratische Kulturtechnik verlangt Feuerwerk keine Eintrittskarte, keinen exklusiven Ort und keine spezielle Zugehörigkeit – der Himmel ist für alle da. Es folgt keinem Dogma, verlangt keine Identifikation jenseits des Wunsches, Teil des Moments zu sein. Wer Feuerwerk entzündet, widmet sich einem Moment für alle - ein Geschenk an die Nachbarschaft und an sich selbst – ein leuchtender Moment des Wir.
Feuerwerk bedeutet einen kurzen Moment des Ausbruchs aus dem Alltag und den Zwängen des Zweckrationalen. Es ist finanziell aufwändig und ein nur kurzes Vergnügen: Im Moment seiner Vollendung verschwindet es schon wieder. Wer Feuerwerk zündet, investiert nicht in die Zukunft, sondern gestattet sich und anderen einen Augenblick der Gegenwart.
„Insbesondere in sozial und wirtschaftlich angespannten Zeiten spendet dieser kurze Augenblick der Schönheit Kraft. Er verbindet Generationen: Kinder mit großen Augen, Erwachsene mit Erinnerungen an frühere Jahreswechsel. Das Feuerwerk zum Jahreswechsel ist das Tor zu einem gemeinsamen Archiv aus Bildern, Gerüchen und Gefühlen”, so Salari.
In der Anwendung von geprüftem und sicherem Feuerwerk entsteht auch ein Moment der Selbstwirksamkeit: „Ich traue mich, ich kann das, für einen Augenblick erschaffe ich etwas überwältigend Schönes, das größer ist als ich - und lasse es wieder gehen. Genau diese Vergänglichkeit gehört zum Reiz. Feuerwerk ist kein Besitz, es hinterlässt keine Trophäe; es ist die Feier des Augenblicks“, sagt Salari.
Melde dich bei unserem Newsletter an, um die neusten Infos zu Feuerwerk und zum Verband zu erhalten.
