19. Juli 2025
Für viele ist es der krönende Abschluss einer Großveranstaltung - ein spektakuläres Feuerwerk, das mit farbenprächtigen Effekten den Himmel erleuchtet und die Zuschauenden in Staunen versetzt. Angesichts eines Unfalls bei der Düsseldorfer Rheinkirmes, bei dem mehrere Feuerwerkskörper in unmittelbarer Nähe der Zuschauenden explodierten, stehen verschiedene Fragen im Raum. Auf einige dieser Fragen gehen wir im Folgenden ein.
Während eines professionellen Feuerwerks bei der Düsseldorfer Rheinkirmes am Abend des 18.07.2025 kam es zu einem Zwischenfall, bei dem mehrere Feuerwerkskörper deutlich unterhalb der vorgesehenen Effekthöhe zerlegten – teils sogar am Boden. Dabei wurden laut Medienberichten 19 Personen verletzt; vier von ihnen schwer. Nach bisherigem Kenntnisstand könnte ein Abschusskasten umgestürzt sein. Infolgedessen folgten die Feuerwerkskörper weder der geplanten Flugbahn, noch erreichten sie die vorgesehene Steighöhe. Wie genau es dazu kommen konnte, ist derzeit noch unklar. Die Polizei geht aktuell von einem Unfall aus. Die zuständigen Behörden ermitteln weiterhin zur genauen Unfallursache.
Entgegen mancher Darstellung in den Medien kommen bei Großfeuerwerken in aller Regel keine Raketen zum Einsatz, wie sie z.B. von Privatpersonen an Silvester verwendet werden dürfen. Stattdessen kommen kugel- oder zylinderförmige Feuerwerkskörper zum Einsatz, die ausschließlich von fachkundigem Personal erworben und verwendet werden dürfen (Feuerwerk der Kategorie F4). Die sog. „Feuerwerkskugeln“ werden in extra für diesen Zweck hergestellte Abschussrohre verladen, welche zur besseren Befestigung oftmals in kastenförmigen Gestellen zusammengefasst werden. Nach der Zündung durch einen elektrischen Impuls befördert eine Treibladung aus Schwarzpulver die Feuerwerkskugel in die Luft, wo sie auf dem Zenit zerlegt und die Leuchteffekte symmetrisch am Himmel verteilt.
Weiter ist im Falle der Zerlegung von pyrotechnischen Effekten nicht von einer Detonation zu sprechen. Der Begriff „Detonation“ bezeichnet eine explosionsartige Umsetzung mit sehr hoher Reaktionsgeschwindigkeit, wie sie bei Sprengstoffen auftritt. Pyrotechnik hingegen weist deutlich langsamere Reaktionsgeschwindigkeiten auf, die als Deflagration bezeichnet werden.
In Deutschland dürfen Großfeuerwerke nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und von zertifizierten Pyrotechnikerinnen und Pyrotechnikern mit einer behördlichen Erlaubnis nach dem Sprengstoffgesetz (SprengG) durchgeführt werden. Pyrotechniker:innen durchlaufen eine Ausbildung mit abschließender behördlicher Prüfung, in der unter anderem umfassende Kenntnisse über den sicheren Umgang mit professionellen pyrotechnischen Effekten vermittelt werden. Nur mit dieser Fachkunde und entsprechender Genehmigung dürfen Großfeuerwerke geplant und durchgeführt werden. Um diese Effekte bei Veranstaltungen sicher einsetzen zu können und zu dürfen, sind große Sicherheitsabstände einzuhalten. Die Mindestabstände sind vom Gesetzgeber vorgegeben und werden u.U. einzelfallbezogen erhöht und behördlich kontrolliert.
Zudem werden ausschließlich pyrotechnische Gegenstände mit CE-Kennzeichnung verwendet. Diese schließt eine umfassende Prüfung der ordnungsgemäßen Funktion der Effekte ein und garantiert somit ein hohes Maß an Sicherheit. Die Prüfungen werden innerhalb der EU von dazu benannten Stellen durchgeführt. In Deutschland ist die benannte Stelle die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin.
Der bvpk schätzt die Zahl der in Deutschland ohne Bezug zum Jahreswechsel durchgeführten Feuerwerke auf etwa 12.000 pro Jahr. Der größte Teil davon sind Großfeuerwerke bei denen Feuerwerkskugeln und andere Feuerwerkskörper der Kategorie F4 zum Einsatz kommen (seltener handelt es sich um Feuerwerke der Kategorie F2 für private Feiern, Bühnenpyrotechnik und Spezialeffekte). Dank umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen und des hohen Ausbildungsstands in der Pyrotechnik sind Unfälle extrem selten. Kommt es dennoch zu einem Unglück, geschieht dies in der Regel durch die Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände. Ein sehr geringes Risiko bleibt somit immer bestehen, denn absolute Sicherheit kann es nicht geben. Hohe Sicherheitsbestimmungen und Vorsichtsmaßnahmen bilden daher auch zukünftig die Basis für sichere Besuche von Großfeuerwerken.
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